Die Anfänge der Pfarre Bischofstetten reichen ins früheste Mittelalter zurück. Manche Forscher vermuten - was allerdings mit alten Urkunden nicht belegbar ist - dass schon im 9. Jh. hier eine bischöfliche Taufkirche entstanden war. Der Name und die Tatsachen, dass hier im 9. Jh. die Bischöfe von Regensburg schon Besitz hatten, und dass im weiten Umkreis keine Kirche aus dem 9. Jh. bekannt ist, lassen diese Vermutung als begründet erscheinen. Dann aber wäre Bischofstetten eine der Urpfarren Österreichs gewesen, die infolge der Eroberung und Beherrschung des Landes durch die heidnischen wilden Magyaren (907 — 955) untergegangen ist.
Nach der Besiegung der Magyaren und deren Zurückdrängen ins heutige Ungarn konnte die kirchliche und pfarrliche Organisation neu errichtet werden. Anfangs des 10. Jh. entstand die bischöflich-passauerische Mutterpfarre Hürm, zu der zunächst auch das Gebiet um Bischofstetten gehörte. Später, um 1083, wurde durch Bischof Altmann von Passau die Pfarre Kilb gegründet, deren Seelsorger aus dem auch von ihm gegründeten Kloster Göttweig kommen sollten. Kilb war also eine Stiftspfarre. Der Raum Bischofstetten war der Stiftspfarre Kilb zugeteilt worden. Dies ergibt sich aus den Grenzangaben der neuen Pfarre Kilb. (FRA. 11/51, Göttweiger Urkunden).
Wann Bischofstetten wirklich eine eigene Pfarre wurde, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. In Salzburger Aufzeichnungen aus etwa 1160 und 1165 ist ein Burghard von Bischofstetten unter anderen Zeugen zu lesen. Die Frage ist nun, ob dieser Burghard ein Edelmann oder schon ein Pfarrer zu Bischofstetten gewesen sei. In letzterem Falle müsste die Pfarre wenigstens schon um 1160 entstanden sein. Eine Kirche hatte es hier wohl schon früher gegeben.
Der Reimchronist Jans Enenkel, der als Kanoniker von 1190 - 1250 in Wien gelebt hat, schreibt in seinem Fürstenbuch den Besitz der Grafen von Peilstein, wonach die Kirche von Bischofstetten dazu gehörte.
Ab 1325 wird die Bischofstettner Pfarre in verschiedenen Urkunden genannt und hat somit sicher eigenständig bestanden. Ab dem 17 Jh. gab es mit einigen kurzen Unterbrechungen auch immer einen Pfarrer im Ort.
Um 1743 musste unter Pfarrer Franz Xaver Lährnbacher die alte, bereits sehr baufällige, gotische Kirche abgetragen werden, nachdem bei einer Messe 2 Personen von einem herunterstürzenden Pfosten erschlagen wurden.
Die Kaiserin Maria Theresia, die ja die Vogtei über die landesfürstliche Pfarre Bischofstetten innehatte, wurde die große Wohltäterin von Bischofstetten, was sicher auch dem Bemühen des Pfarrers Lährnbacher zu verdanken war, denn die Kaiserin war selbst sicher nie in Bischofstetten. Auf jeden Fall bewilligte sie eine große Summe an Staatsmittel für die Bau der neuen Pfarrkirche und des Pfarrhofes, der ebenfalls schon sehr baufällig war.
Die neue, nun barocke Kirche, wie wir sie heute kennen, wurde durch Baumeister Josef Wissgrill unter Miteinbeziehung gotischer Mauerreste neu errichtet und 1746 eingeweiht.
Die Pfarrkirche ist der Hl. Agatha geweiht.
(Quellen: Zur Geschichte Bischofstetten Teile 1 und 2 v. Rudolf Schierer; Bischofstettner Heimatbuch v. Wilhelm Simlinger; Pfarrchronik Bischofstetten)
Der Hochaltar ist ein barockes Säulenretabel mit Opfergangsportalen und Kartuschenauszug. Der Altar ist ein Holzbau mit einem trapezförmigen Altartisch. Das Hochformatige Bild zeigt das Martyrium der Hl. Agatha. Sie selbst an der Felsen gekettet, ist umgeben von ihren Peinigern. Über ihr schwebt ein Engelsreigen mit dem Lorbeerkranz, umgeben von Licht zu der Gepeinigten nieder.
Das Bild entstand 1747/1748 und wurde, wie auch das Oberbild mit dem Hl. Josef, von Mielangelo Unterberger auf Leinwand gemalt.
Die Plastiken zeigen von links nach rechts den Hl. Leopold, den Hl. Petrus, den Hl. Paulus und den Hl. Florian.
Die heilige Agatha von Catania ist unsere Pfarrpatronin. Der Gedenktag, der zu den vierzehn Nothelfern gehörenden Heiligen, ist der 5. Februar. Wir feiern ihr Andenken an dem Sonntag, der ihrem Gedenktag am nächsten liegt. Im Rahmen dieser Feier findet auch eine Brotsegnung statt. Die Feier klingt mit einer Agape aus.
Der Legende nach war sie eine wohlhabende, adelige sizilianische Jungfrau von großer Schönheit, die im 3. Jahrhundert lebte. Der kaiserliche Statthalter, ein reicher Heide, wünschte sie zur Frau. Doch Agatha (bedeutet, die Gute'), wies alle Anträge zurück, da sie ihrem göttlichen Bräutigam die Treue halten wollte. Der Statthalter ließ sie, einen kaiserlichen Erlass nutzend, verhaften und ins Bordell werfen, wo sie von einer schlechten Frau verführt werden sollte. Agatha jedoch blieb allen Verlockungen gegenüber standhaft. Nach Verhören und Folter (man marterte sie mit glühenden Kohlen und die Henker rissen ihr mit einer Zange das Fleisch vom Leib) heilte sie Gott in der folgenden Nacht von allen Wunden. Sie starb nach erneuten Martern im Jahre 250 für den christlichen Glauben.
Die heilige Agatha ist die Patronin der Erzgießer, Gürtler, Geschmeidemacher, Glockengießer und der Hirtinnen. Agatha wird als Hothelferin gegen Brustkrankheiten, Feuergefahr, Erdbeben, Hungersnot und Gewitter angerufen.
In dem barocken Bildrahmenretabel befindet sich das hochformatige Altarbild mit dem gekreuzigten Christus und der knienden Maria Magdalena. Das Bild stammt vermutlich auch von Michelangelo Unterberger. Das Bild wird von zwei Heiligenfiguren umrahmt. Links das Martyrium des Hl. Sebastian. Die rechte Figur zeigt den Hl. Rochus, einen Franziskaner, der Pestkranke pflegte. Als er selbst erkrankte zog er sich zurück. Ein Hund brachte ihm täglich Brot bis er gesund war. So liegt ihm zu Füßen der Hund mit dem Laib Brot. Das gesamte Ensamble stammt aus der Mitte des 18. Jh.
Die Hängekanzel, ebenfalls aus der Mitte des 18. Jh. zeigt auf dem Relief den Brückensturz des Hl. Nepomuk.
Das hochformatige Altarbild ist eingefasst in ein barockes Bildrahmenretabel und zeigt die Beweinung Jesu durch Maria und Johannes. Es entstand in der Mitte des 18. Jh. und stammt vermutlich ebenfalls von Michelangelo Unterberger. Flankiert wird das Altarbild vom Hl. Wendelin, einem schottischen Königssohn, geb. 555, der sich nach einer Romreise einer Klostergemeinschaft anschloss. Auf der rechten Seite finden wir die Hl. Notburga. Sie ist eine der wenigen Heiligen der Vergangenheit, die nicht aus höheren Schichten stammt.
Auf der Linken Seite befindet sich eine Mariendarstellung - Maria Immaculata - die um 1900 entstand. Über den Künstler wissen wir leider nichts mehr.
Die Orgel von Herbert Gollini ist nach dem Prinzip der Schleiflade erbaut. Im vorhandenen Gehäuse sind das Hauptwerk mit fünf klingenden Registern und ein Pedal mit drei Registern eingebaut. Windladen, Pfeifenstöcke, Pedalklavatur und Orgelbank sind aus slawischem Eschenholz gefertigt. Die Holzpfeifen sind aus Fichtenholz und Metallpfeifen aus Zinn und Blei.
Die Orgel entsand 1980 und hat eine außerordenliche Klangqualität. Sie lädt die Gemeinde immer wieder ein, mit einzustimmen in den Lobpreis Gottes.
Die Turmglocken der Pfarrkirche Bischofstetten sind aus Bronze gegossen.
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Die Glocken 2-4 wurden 1949 von der Fa. Pfundner in Wien gegossen. Das Fest der Glockenweihe fand am 24. April 1949 statt.